Willkommen auf Harz Royal!


Hallo und herzlich Willkommen auf meinem Blog „Harz Royal – 222-mal zwischen Himmel und Hölle“.

Klingt dramatisch?

Keine Angst, die meiste Zeit war es zwar anstrengend, aber gleichzeitig auch erholsam.

Was, fragt ihr Euch jetzt sicherlich?

Das Wandern im Harz natürlich! Beziehungsweise das Sammeln der 222 Stempel der Harzer Wandernadel.

Ich (Tobi,38) bin seit dem 23.10.2021 Harzer Wanderkaiser Tobi II. 

(Ich hätte auch den Titel Tobias XIV. wählen können, aber wer will schon der 14. sein, wenn man auch der 2. sein kann)

Da kommen vermutlich schon die ersten Anmerkungen:

„Harz? Ist das nicht dieses miefige Rentnerparadies?“

„Was gibt es da schon zu sehen außer Wald?“

„Zum Rodeln ok, aber sonst….“

„Viel zu Überlaufen!“

„Wenn Harz, dann nur zum Schnitzelkönig!“ (Oder Windbeutelkönig, je nach Lust und Laune)

Ja, da ist vermutlich an allem auch etwas dran.

Aber es ist teilweise auch ganz anders.

 

Der Harz

Ja, ich kenne den Harz auch noch als miefiges Rentnerparadies.

Das ist er stellenweise immer noch. Es gibt Restaurants, in denen die Gardinen vermutlich älter sind als ich.

Andererseits gibt es Ecken im Harz die mit der Zeit gegangen sind und die sich dem jungen Publikum an den Hals werfen.

Baumwipfelpfade und Sommerrodelbahnen an jeder Ecke, Hängebrücken und Zip-Lines, Mountainbike-Strecken oder Anlagen für Kunstschnee.

Großflächige Ferienhaus-Gebiete oder Resorts um im Tourismus-Jargon zu bleiben.

Was uns zum 2. Punkt bringt: „Was gibt es da schon zu sehen außer Wald?“

Tjoa, wenn man denn mal Wald sieht. Entweder es stehen dort Parkplätze, Ferienresorts oder viel schlimmer, der Klimawandel hat zugeschlagen und der Borkenkäfer hat in Verbindung mit Dürren und Stürmen entweder tote Bäume hinterlassen oder komplett kahle Flächen, weil die Bäume schon gerodet wurden.

Glaubt mir, in diesem Blog werdet ihr die Entwicklung von 2017 bis 2021 sehen können.

Nicht, dass der Harz 2017 in einem Top-Zustand war, nein, Oderbrück sah damals schon wie Death Valley aus, aber heutzutage sehen sehr große Teile des Harzes so aus!

Eine Fahrt von Bad Harzburg nach Braunlage zeigt diese Veränderung schon recht deutlich.

„Zum Rodeln ok, aber sonst….“

„Viel zu Überlaufen!“

Soviel vorweg, ich bin kein großer Freund von Schnee, also habe ich es vermieden zu diesen Zeiten in den Harz zu fahren.

Und „Überlaufen“? Ja das stimmt natürlich, wenn man Pfingssonntag, bei bestem Wetter zu den Orten fährt, die jeder kennt (Torfhaus, Braunlage, Wernigerode, Brocken, Thale usw).

Aber wer war schon mal an einem regnerischen Wochentag an der Kästeklippe oder bei bestem Wetter an der Schönen Aussicht in Hainrode?

Noch nie von gehört? Das werden wir ändern.

„Wenn Harz, dann nur zum Schnitzelkönig!“

Das passt 1. zum vorigen Punkt (bekannt und überlaufen), aber es passt 2. auch zu einem der vielen Dinge die einem im Harz zur Weißglut treiben können.

Wenn das Restaurant, Gasthof, Gasthaus oder wie auch immer denn mal geöffnet hat!

Man könnte manchmal auf die Idee kommen, dass die Leute kein Geld verdienen wollen.

An einem Samstag in den Ferien vor verschlossener Tür zu stehen ist mehr als einmal passiert.

Dazu kommt, sehr häufig, eine gewisse Unfreundlichkeit den Kunden gegenüber.

Aber es gibt natürlich auch Ausnahmen! Beides werde ich hier beschreiben.

Passt übrigens beides zum Titel „Zwischen Himmel und Hölle“ wenn 2 Gasthäuser, die nur knapp 1,5 km Luftlinie voneinander entfernt sind und innerhalb kurzer Zeit besucht wurden, jeweils eines dieser Attribute perfekt erfüllt haben.

Ein weiterer Punkt der sich über die gesamte Zeit negativ gezogen hat (bis zur letzten Tour!), ist die „grandiose“ Ausschilderung im Harz. Entweder sie fehlt komplett, ist irreführend oder regt doch sehr zum Nachdenken an (man kommt dem Ziel näher aber die Entfernung auf dem Schild wird größer)

Warum dann Wandern, wenn es anscheinend negative Punkte gibt, die das Ganze unnötig komplizieren?

 

Warum wandern?

Zum einen ist da natürlich die „sportliche Betätigung“ und Bewegung an der frischen Luft.

Des Weiteren, die Neugier neue Ecken im Harz zu entdecken. Abseits der oben beschriebenen Orte, die jeder kennt.

Und da bietet sich eben die Wandernadel an, die dazu noch den Sammler Trieb befriedigt. Wenn man die App öffnet und auf der Karte viele kleine Symbole auftauchen, dann hat das schon was von Gamification. Als ob man in einem Open-World Spiel auf der Playstation die Karte öffnet. Da muss man als Gamer ja schwach werden…..

Natürlich ist es auch die Herausforderung. Alle 222 Stempel zu holen ist nicht alltäglich und war auch eine enorme Leistung. Schätzungsweise 1.200 – 1.500 km zu Fuß über Stock und Stein, bergauf und bergab.

 

Die Harzer Wandernadel

Wikipedia schreibt dazu:

„Die Harzer Wandernadel ist ein System zur Auszeichnung von aktiven Wanderern. Diese können durch Erreichen und Dokumentieren von Wanderzielen Wandernadeln verschiedener Grade erlangen. Mit 222 Stempelstellen in den drei Bundesländern Sachsen-AnhaltNiedersachsen und Thüringen in fünf Landkreisen im Harz und einer fünfstelligen Teilnehmerzahl hat das System eine hohe überregionale Bedeutung erlangt.“

„Mit der Wandernadel soll Harzurlaubern ein attraktives Ziel gesteckt und deren Aufenthaltsdauer verlängert werden. Urlauber wie Einheimische sollen zum Wandern animiert werden.[1]

Darüber hinaus hilft das System den Wanderern, verschiedene besonders attraktive Wanderziele und Wanderwege kennenzulernen. Hierzu hat man sich bemüht, die Stempelstellen an besonders sehenswürdigen Aussichtspunkten, geologischen oder botanischen Besonderheiten, kulturellen oder geschichtsträchtigen Orten zu platzieren. Bis auf wenige Ausnahmen befinden sich die Stempelstellen an Orten, die nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreicht werden können.[2]

 

Ihr startet also an Punkt X (Parkplatz), wandert zu Punkt Y (Stempelstelle), drückt einen Stempel in euren Wanderpass und wandert entweder weiter zur nächsten Stelle oder zurück zu eurem Verkehrsmittel.

Wie oben beschrieben befinden sich die Stellen an Sehenswürdigkeiten. Das kann eine besonders hohe Klippe sein, eine Burgruine oder ein Gasthaus (besonders häufig). Manchmal ist es aber auch nur ein Gedenkstein für Förster XY an einer Kreuzung im Wald.

Als weiteren Anreiz gibt es natürlich schon vor 222 Stempeln diverse Wandernadeln, als Zwischenschritte:

·         8 Stempel: Harzer Wandernadel in Bronze

·         11 Stempel: Wanderprinzessin bzw. Wanderprinz (seit 2011), nur für Kinder bis elf Jahre

·         16 Stempel: Harzer Wandernadel in Silber

·         24 Stempel: Harzer Wandernadel in Gold

·         50 Stempel: Harzer Wanderkönig

·         111 Stempel: Harzer Steiger (darunter 23 Pflichtstempel an Bergbaustellen)

·         150 Stempel: Harzer Kaiserschuh

Dazu gibt es noch diverse Themenhefte, die zum großen Teil die regulären Stempel beinhalten, teilweise aber auch weitere Sonderstempel zur Erfüllung verlangen:

·         „Goethe im Harz“,

·         Harzer Baudensteig

·         „Harzer Geschichtsorte ‚Burgen und Schlösser‘“

·         Harzer Grenzweg

·         Harzer Hexenstieg

·         Harzer Klosterwanderweg

·         „Lutherweg“

Das ganze System ist dabei ziemlich gut gegen Vandalismus gesichert. Sollte in einem Stempelkasten mal kein Stempel oder Stempelkissen vorhanden sein, dann steht in jedem Kasten ein dreistelliger Zahlencode, der stattdessen in den Pass eingetragen werden kann und genauso gültig ist wie ein Stempel. Ist mir insgesamt bei 3 Stellen passiert, also recht selten.

Was benötigt ihr also um damit zu starten?

 

Was wird benötigt?

Erstmal natürlich einen Wanderpass! Ihr könnt diesen in diversen Vertriebsstellen kaufen:

https://www.harzer-wandernadel.de/die-wandernadel-2/vertriebspartner/

Ihr könnt die Pässe z.B. in diversen Braunschweiger Buchläden erwerben. Einfacher ist natürlich, wenn ihr den offiziellen Online Shop benutzt:

https://www.harzer-wandernadel-shop.de/

Ihr benötigt:

-Einen Wanderpass für jede Person die mitwandert (je 3 €)

-Es empfiehlt sich das 3-teilige Kartenset (10,50 €)

Falls ihr die Themenhefte (Hexe, Grenze usw) auch abstempeln wollt solltet ihr das vorher wissen und die entsprechenden Themenhefte gleich mitbestellen (je 2,50 €)

Was ich euch dringend ans Herz legen kann ist die offizielle App:

DIESE APP IST LEIDER NICHT MEHR ERHÄLTLICH! ES WIRD SEITENS DER WANDERNADEL GMBH UM EINEN ERSATZ NACHGEDACHT, DIE ALLE FUNKTIONEN DES VORGÄNGERS ERFÜLLT! (STAND MAI 2022)

Ihr habt hier immer den aktuellen Standort der Stempel. Es kann vorkommen, dass sich Standorte ändern, was auch der „Papierkarte“ natürlich nicht geändert werden kann. Mit der App seid ihr immer auf dem aktuellen Stand. Ihr habt dann eine schöne Übersicht aller Stempel auf der Karte (fertige könnt ihr ausblenden oder grün angezeigt lassen) und ihr habt immer einen Überblick wie nah ihr eurem Wanderziel seid (wenn ihr ein GPS Signal bekommt) und wie nah ihr den einzelnen Wandernadeln seid. Außerdem könnt ihr defekte Stempelstelle direkt über die App melden.

Ihr habt in der App zu jeder Stelle eine kurze Beschreibung und zu manchen auch Bildmaterial.

WICHTIG: Die in der App abgestempelten Stempel zählen nicht als Leistungsnachweis!!!! Selbst wenn ihr sie über GPS gestempelt habt.

Es zählt nur der Stempel im Wanderpass!!!

Kommen wir zur persönlichen Ausrüstung. Was man halt so anzieht wenn man Wandern geht. Ich habe die meiste Zeit normale Sneaker, T-Shirt und eine kurze Hose getragen. Für die kälteren Monate natürlich festes Schuhwerk, Pullover und lange Hose.

Was ich damit sagen will, ihr benötigt nicht die teure Outdoor Funktionskleidung um wandern zu gehen. Ich bin mit Sneakern ganz gut unterwegs gewesen (bis ein Schuh durchlöchert war). Festes Schuhwerk ist natürlich zu jeder Jahreszeit zu empfehlen, es gibt immer felsige, matschige Wege auf denen ihr so sicherer unterwegs seid.

Was passiert auf diesem Blog und warum?

Ich habe hunderte Fotos (wenn nicht gar tausende) gemacht und möchte diese 4 Jahre irgendwie schriftlich festhalten und verarbeiten.

Insgesamt 61 Touren habe ich in den Harz unternommen um innerhalb von Juni 2017 bis Oktober 2021 die erforderlichen 222 Stempel zu sammeln. Wenn man in diversen Facebook-Gruppen oder Foren nachschaut, liest man immer wieder von Leuten, die das Ganze innerhalb von ein paar Monaten schaffen. Respekt dafür!

Ich habe aber 1. nicht jeden Tag Zeit in den Harz zu fahren und 2. ist der Stempel mit der kürzesten Entfernung 50 km entfernt. Also für jede Tour erstmal mindestens 50 km von Braunschweig nach Bad Harzburg und natürlich auch wieder zurück. Die allermeisten Stempel sind jedoch viel weiter entfernt. Der Stempel in Wettelrode (Nr.222) ist 150 km entfernt! Seht es mir also nach wenn ich bei jedem Stempel die wirklich kürzeste Möglichkeit gewählt habe diesen zu erreichen. Und ja, das war bei 3 oder 4 Stempeln nur der Weg genau dort zu parken, auszusteigen, zu stempeln und weiter zu fahren. Das ist aber wirklich sehr selten. Man hat mit Sicherheit die Möglichkeit Stempel im Südharz mit langen Wanderungen zu verbinden. Hier war häufig Stop & Go mein Mittel der Wahl um möglichst viele Stempel bei einer Tour abzugrasen und die langen Anfahrten auf ein Minimum zu reduzieren.

Ich werde in den folgenden Blogeinträgen jede Tour einzeln beschreiben. Mit Möglichkeiten zum Parken, Übersichtskarten über den Weg zum Stempel, Bewertung der Stempelstellen und auch mit Tipps welche Fehler ihr vermeiden könnt bzw. welche besseren Wege es gäbe. Das ganze unterfüttert von teilweise sehr schönen Bildern aus dem Harz.

Ich werde zum Beginn jeder Beschreibung einen kurzen Infokasten schreiben, in dem steht wie lang und schwer die Tour ist und welcher Art sie ist. Also ob sie ein Rundkurs ist oder ein langer Weg Hin und zurück, mehrere Stop & Go Stempel oder eine Mischung verschiedener Typen.

Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß bei „Tour 1 – Die Tour, bei der ich meine Familie verlor.“



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